Bürgerreise des Deutsch-Polnischen Partnerschaftsvereins nach Pila, Danzig und Thorn - Feucht und kalt, aber viele herzliche Begegnungen 2016

25 Teilnehmer waren sehr gespannt auf die Begegnungen und Gespräche mit ihren polnischen Partnern im Landkreis Pila - dem polnischen Partnerkreis des Schwalm-Eder-Kreises - und auf die gemeinsamen Fahrten und Stadtführungen mit den Mitgliedern und Freunden des Partnerschaftsvereins im Landkreis Pila nach Danzig und Thorn und der Besichtigung einiger Sehenswürdigkeiten in der Region Pila.

Mittagessen
Leckeres Mittagsessen in der Schule von Osiek
Gabriela Kwiatkowska, die Vorsitzende des polnischen Partnerschaftsvereins, hatte in Zusammenarbeit mit Karl Großenbach und dem Vorstand des Deutsch-Polnischen Partnerschaftsvereins Landkreis Schwalm-Eder und Powiat Pilski (DPPV) ein interessantes Programm für die einwöchige Bürgerreise geplant. Im Unterschied zu den konventionellen Studienreisen standen das Kennenlernen, Gespräche und viele gemeinschaftliche Aktivitäten im Mittelpunkt.

So wurden die Reisenden aus dem Schwalm-Eder-Kreis nach einer elfstündigen Busfahrt ganz herzlich bei ihrer Ankunft in Pila begrüßt.

Beim Abendessen im Hotel Gromada konnten Deutsche und Polen bereits die ersten Kontakte knüpfen.

Am nächsten Vormittag wurde die Reisegruppe von Landrat Komarowsky in die Kreisverwaltung von Powiat Pilski eingeladen. Es war der Tag der Deutschen Einheit und zugleich ein Tag der Partnerschaft und Freundschaft zwischen Deutschland und Polen, wie mehrere Redner betonten.

Freilichtmuseum Osiek und ein besonders schöner Schulbesuch

Anschließend fuhr die Reisegruppe nach Osiek an der Netze, wo sie mit ihren polnischen Freunden das Freilichtmuseum besichtigen konnten. 2500 Jahre alte archäologische Grabfunde waren der Ausgangspunkt für die Anlage eines für diese Region typischen Angerdorfes mit der Rekonstruktion zahlreicher historischer Gebäude aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, auf einem 13 Hektar großen Gelände. Die Besichtigung war trotz anhaltenden Regens ebenso lohnenswert wie der anschließende Besuch einer Schule, in der auch Gabriela Kwiatkowska unterrichtet. Ein Klassenraum war zu einem Speisesaal umgestaltet worden. Das schmackhafte Essen mit Bigos, einer polnischen Spezialität, und die spürbare Gastfreundschaft hinterließen bleibende Eindrücke.

Altstadtführung
Führung in der Danziger Altstadt

Danzig

Am dritten Tag erfolgte die Fahrt nach Danzig, gemeinsam mit neun Mitgliedern des polnischen Partnerschaftsvereins. Nach dem Einchecken ins Hotel führte der Weg mit der Straßenbahn in die Altstadt, vom Goldenen Tor über das Grüne Tor bis zum Krantor am Hafen. Der Neptunbrunnen, die Marienkirche und weitere Sehenswürdigkeiten wurden mit der Kamera oder dem Smartphone festgehalten.

Am nächsten Tag konnten die ersten Eindrücke von der Ostsee-Metropole vertieft und durch die Hinweise und Erläuterungen eines Stadtführers erweitert werden.

Er wies besonders darauf hin, dass die Altstadt von Danzig im 2. Weltkrieg zu rund 90 Prozent zerstört und die Gebäude mit viel Sorgfalt rekonstruiert wurden. So besichtigte die Gruppe den Artushof (um 1350 erbaut), der früher ein Gasthof und Treffpunkt für reiche Kaufleute und Adlige war.

Weitere Programmpunkte waren das monumentale Solidarnocs-Denkmal an der Danziger Werft und die Westerplatte, eine Halbinsel zwischen Ostsee und Weichsel. Hier begann mit dem Beschuss eines polnischen Munitionslagers am 1. September der 2. Weltkrieg. Die dort noch zu sehenden Zerstörungen und Einschüsse wirkten bei kaltem und stürmischem Regenwetter (Windstärke 9 bis 10 an der Ostsee!) sehr eindringlich.

An den Abenden gab es mit den polnischen Freunden viel zu besprechen, und es wurden mit Gitarrenbegleitung etliche internationale Lieder gesungen.

Wegen des starken Sturmes konnte eine geplante Schifffahrt nicht stattfinden. Auch die längste hölzerne Seebrücke Europas im Ostseebad Zoppot war beschädigt worden und durfte nicht betreten werden. Bei Windstärke 6 wurde der Bus nur für eine Kurzbesichtigung des Seebades und der -brücke verlassen.

Marienburg

Entschädigt wurde die Reisegruppe auf der Rückreise nach Pila jedoch mit einer Führung durch die Marienburg am Fluss Nogat - vom Deutschritterorden im 13. Jahrhundert erbaut, UNESCO-Weltkulturerbe und die größte Backsteinburg der Welt.

Kopernikus-Denkmal
Die Reisegruppe vor dem Kopernikus-Denkmal in Thorn

Thorn

Nach einer weiteren Übernachtung im Hotel Gromada in Pila fuhr die Gruppe nach Thorn. 1233 wurde die Stadt an der Weichsel durch Ritter des Deutschen Ordens gegründet, sie war Heimatstadt des weltberühmten Astronomen Kopernikus und hat eine gut erhaltene Mauer um die wirklich sehenswerte Altstadt (ebenfalls UNESCO-Weltkulturerbe). Viele Reiseteilnehmer nahmen sich leckere Lebkuchen (Polnisch: Piernik) mit nach Hause.

Pila und der Abschluss

Am vorletzten Reisetag konnten die Reisenden den großen Markt, das moderne Kulturzentrum mit der Kunsthalle oder das Bezirksmuseum besuchen. Im Museum konnten auch Spuren der bewegten deutschen Geschichte von Pila/Schneidemühl verfolgt werden.

Der gemeinschaftliche Abschluss fand im festlichen Saal des Hotels Gromada statt. Mit dabei waren auch Vertreter des Landkreises Pila, die Bürgermeister von Wyrzysk und Lobzenica sowie der Vorstand und einige Mitglieder des polnischen Partnerschaftsvereins. Es gab einige kurze Reden zur Entwicklung der Partnerschaft und zur 25-jährigen Geschichte des Freundschaftsvertrages zwischen Deutschland und Polen. Im Mittelpunkt aber standen Gespräche über die schöne, erlebnisreiche Woche, es wurde gelacht, gescherzt und gesungen.

Im nächsten Jahr will der polnische Partnerschaftsverein in den Schwalm-Eder-Kreis reisen. Während Lobzenica und Schrecksbach bereits Kontakte für eine Gemeindepartnerschaft aufgenommen haben, sucht die Stadt Wyrzysk noch einen Partner in unserem Landkreis. Das Resümee der Gruppe lautete: Es war zwar feucht und kalt, aber es gab viele herzliche Gespräche und Begegnungen. Pila, die Partnerschaft und Polen sind eine Reise wert. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im Schwalm-Eder-Kreis!